Stearin – Fakten und Tipps
Typisch...
Reine Stearinkerzen erkennt man an ihrer kristallinen Struktur.
Sie sind wesentlich fester als Paraffinkerzen.
Rohstoff …
Im Gegensatz zu Paraffin, welches ein Nebenprodukt der Erdölverarbeitung ist, wird Stearin heute hauptsächlich aus Palmöl, also einem nachwachsenden Rohstoff, gewonnen. Stearin ist ein sehr hartes Wachs.
In der Kerzenproduktion wird mit einem Stearinanteil die Qualität des Paraffins verbessert. Das übliche Mischverhältnis beträgt dabei 80% Paraffin und 20% Stearin.
Paraffinkerzen werden meist gepresst, manchmal gezogen und extrudiert und selten gegossen. Stearinkerzen dagegen können nur im aufwändigeren Giessverfahren hergestellt werden.
Stearinkerzen werden immer beliebter. Trotzdem ist ihr Marktanteil sehr klein. Je nach Quelle spricht man von 5 bis 10 Prozent.
Geruchsneutral …
Stearinkerzen neigen kaum zum Russen und brennen geruchsneutral ab. Diese beiden Eigenschaften werden besonders von Asthmatikern geschätzt. Dank dem geruchlosen Abbrennen eignet sich Stearinwachs besonders gut für Duftkerzen. Der Duft kommt unverfälscht zur
Geltung.
Formstabil …
Dank dem höheren Schmelzpunkt von Stearin im Vergleich zu Paraffin sind Stearinkerzen selbst bei direkter Sonneneinstrahlung formstabil. Sonnenlicht kann die Kerzen jedoch ausbleichen und Verfärbungen hervorrufen.
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Gittergebilde …
Stearin geht vom festen direkt in den flüssigen Zustand über. Eine weiche Zwischenstufe gibt es nicht. Beim Auskühlen von flüssigem Stearin bilden sich von aussen nach innen Kristalle. Anders als beim Paraffin zieht
sich dabei jedoch nicht die ganze Form zusammen. Stearinkerzen behalten beim Auskühlen ihre
Aussenmasse, bilden dafür im Innern Hohlräume.
Diese mit Luft gefüllten Hohlräume (schlechter Wärmeleiter) und das Fehlen der weichen Zwischenstufe
führen beim Abbrennen zur Bildung eines Wachsgitters. Faszinierende Lichteffekte können so entstehen.
Wie sich dieses Gitter entwickelt, hängt von der Kerzenform, dem Docht und dem Kerzenstandort ab.
Starke Luftbewegungen und Stauwärme (z.B. in einem Glasbehälter) können die Gitterbildung beeinträchtigen.
Tipps …
Erfahrene Liebhaber von Stearinkerzen kennen verschiedene Tricks um die Kerzen anzuzünden, ohne das vorhandene Gitter zu beschädigen. Besonders einfach funktioniert dies mit dem Spaghetti-Trick: Mit einem rohen brennenden Spaghetti von oben her die Kerze anzünden.
Beim Abbrennen bricht das entstehende Wachsgitter ab und zu durch und flüssiges Wachs läuft aus. Es muss darauf geachtet werden, den Kerzenuntersatz gross genug zu wählen um dieses Wachs aufzufangen.
Immer beachten …
- Kerzen auf feuerfestem Untersatz abbrennen.
- Kerze soll nicht im Durchzug stehen.
- Mehrere Kerzen nicht zu nahe nebeneinander aufstellen.
- Kerzen immer so lange brennen lassen, bis der ganze Brennteller durchgeschmolzen ist.